Tagebucheintrag vom 14.01.2006
 
Der südlichste Punkt der Reise - von Steffen
 

Awasa, den 14.01.2006

Mit Awasa haben wir den suedlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Wir sind jetzt in Schwarzafrika angekommen. Der fruchtbare Guertel entlang der Rift Valley Seen ist ein gruenes, fruchtbares Paradies. Waehrend der Fahrt beobachten wir die ersten Pavianhorden die sich am Strassenrand aufbauen. Auf den Akazien stehen riesige Marabus und beaeugen misstrauisch unsere knatternden Zweitakter. Wir fahren die letzten Pistenkilometer unserer Reise durch die typische Ostafrikanische Savannenlandschaft. Vom Langano See fahren wir suedwaerts in Richtung Shashemene. Hier wurden noch unter Kaiser Haille Selassie Rastafarians aus Jamaika angesiedelt. Die Rasta Community besteht immer noch und die Durchfahrt durch den Ort gilt unter Ueberlandfahrern als etwas schwierigere Uebung. Doch wir haben Glueck. Ohne Zwischenfaelle passieren wir die Stadtgrenze und fahren weiter in Richtung Awasa. Vorbei an den typischen Doerfern knattern unsere Schwalben ueber die gut ausgebaute Teerstrasse. Ueber uns fliegen die Mehlschwalben auf der Jagd nach Insekten durch den blauen Himmel. In spaetestens zwei Monaten mit Beginn der ersten Regenfaelle werden sich auch die gefiederten Schwalben aus ihrem Winterquartier auf die lange und gefahrlose Reise nach Norden machen.
Auf unserem Weg nach Sueden sind wir ihnen hinterhergefahren, in der umgekehrten Richtung eilen wir ihnen voraus und erwarten sie dann in heimischen Gefilden als Boten des nahen Sommers.
In Awasa kommen wir bei Jana und ihrem Aethiopischen Ehemann unter. Jana stammt aus Ost Berlin, da staunt sie nicht schlecht als wir mit den zwei Ostprodukten in den Hof ihrer kleinen aber feinen Pension einfahren. Hier erwartet uns ein kleines Stueck Deutsche Heimat in der Fremde. Eine ruhige Oase mit schoen eingerichteten Zimmern, heisser Dusche und tollem Essen.
Seit sechs Jahren sind die beiden wieder in Aethiopien nachdem sie sich in Deutschland kennen und lieben gelernt hatten. Jana ist Bibliothekarin, ihr Mann hat Bibliothekswissenschaften studiert. Beides nicht unbedingt die meistgesuchten Berufe in Aethiopien. Jana und Claudia haben als Berufskolleginnen natuerlich eine Menge Gespraechsstoff. Der taegliche Kampf mit Behoerden, Buerokratie und anderen afrikanischen Unwaegbarkeiten ist nicht leicht, aber die beiden sind nicht unterzukriegen und haben eine kleine Oase geschaffen.
Wir sind nun bis auf vierhundert Kilometer an die kenianische Grenze herangefahren. Den Sprung nach Kenia sparen wir uns jedoch fuer ein andermal auf. In Addis Abebba wartet noch eine ganze Menge organisatorischer Arbeit auf uns bevor wir die Rueckreise antreten koennen. Am 19. Januar findet das Timkat Festival statt, ein hoher orthodoxer Feiertag den wir miterleben wollen. Auch der Deutschen Schule wollen wir noch einen ausfuehrlichen Besuch abstatten. Fuer die Rueckfahrt nach Addis Abebba werden wir uns etwas Zeit lassen, es ist die Abschiedsstrecke fuer uns mit unseren Schwalben in Afrika und die wollen wir natuerlich geniessen.

 
 
 
zurück