Tagebucheintrag vom 18.12.2005
 
Ankunft in Dongola - von Steffen
 

Logbuch 18.12.2005

Wir sind in Dongola angekommen. Der erste teil der Wuestendurchqerung bis Khartoum liegt hinter uns. Die Piste hatte sich auch heute wieder kontinuierlich verbessert. Gleichzeitig nahm der Verkehr der kleinen Pick-Up Taxis zu. Heute kam nach langer Zeit auch der dritte gang unserer Fahrzeuge wieder zum Einsatz. Sagenhafte 30 km/h, ein geschwindigkeitsrausch ohnegleichen. Schliesslich erreichen wir nach queren eines sehr sandigen Huegelzuges wieder den Nil. Kurz darauf erreichen wir Kerma, die Zivilisation hat uns wieder. In Kerma staerken wir uns mit einer grossen Portion Fuhl, gleichzeitig befragen wir die Pick Up fahrer nach dem Zustand der Strasse. Von einem Suedafrikanischen Motorradfahrer haben wir erfahren dass der Abschnitt zwischen Kerma und Dongola der sandigste Teil der gesamten Strecke sein soll. Wir haben da ehrlich gesagt nicht mehr allzu viel Lust darauf, wir waren ja schon drei tage im Sandkasten unterwegs. Ein Schlupfloch koennte die andere Flusseite sein. Im naechsten Ort soll es eine Faehre geben, die Strasse am Westufer nach Dongola soll richtig gut sein, kurz vor Dongola sogar mit Teerbelag....

Wir kaempfen uns also durch zahllose Weichsandfelder bis in den naechsten Ort vor. Die Fahrt zum Flussufer ist nicht einfach, aber die Einheimischen beteuern dass die sagenhafte Faehre in Betrieb ist. Schliesslich erreichen wir Argo und erkundigen uns nach dem Schiff. Immer geradeaus bis zum Ufer ist die Antwort. Wir fahren also geradeaus.Der Weg wird enger, wir durchqueren die oertliche Muellkippe. Noch einmal verengt sich der Weg und es geht steil bergab. Vor uns liegt majestaetisch eine braune, traege dahinfliessende Wassermasse. Der Nil. Schwalben fliegen im Tieflug ueber den Fluss auf der Jagd nach Insekten. Mehlschwalben, das werden doch nicht unsere Voegel aus Schafhausen sein. Wir beschliessen: Sie sind es.

Von der Faehre weit und breit keine Spur. Es gibt auch keine Anlegestelle. Dafuer gibt es ein Teehaus. Der freundliche Besitzer meint dass wir genau richtig sind, also warten wir. Schliesslich entdecken wir in der Ferne das Boot. Weit flussaufwaerts am anderen Ufer liegt die Faehre und bewegt sich nicht. Ein Pick Up faehrt vor und zwei Sudanesen entladen das Fahrzeug und stapeln die Gueter hoffnungsvoll am Ufer auf. Scheinbar sind wir zumindest nicht die einzeigen Faehrschiffer. Eine Horde Schulkinder erscheint. Der Schulbus ist hier ein Schulboot mit Aussenborder dass die Kinder auf die andere Flusseite bringt.

Nach zwei Stunden naehert sich die Faehre. Ein Prachtkahn der bestimmt schon vierzig Hochwasser an diesem Fluss miterlebt hat. Mit Schwung faehrt der Steurmann auf das Ufer, ein Landekai ist unnoetig. Schliesslich rollen wir unsere Schwalben auf das Boot. Ein Blick in den Maschinenraum, verlaessliche Technik und viel Werkzeug. Der zweite Startversuch des Schiffsdiesels klappt und wir fahren stromaufwaerts.Nach zehn minuten erreichen wir das Westufer des Nils. Durch die zwei Stunden warten haben wir wertvolle Zeit mit Tageslicht verloren. Trotzdem wollen wir versuchen noch bis Dongola zu fahren, die Aussicht auf eine Dusche und Essen und Getraenke..., das GPS zeigt 50km Distanz, wir haben noch zwei Stunden. Und wir haben Glueck. Die Piste ist wirklich deutlich besser wie auf der Ostseite. Wir kommen ziemlich flott voran und naehern uns Dongola immer mehr. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Teerstrasse. Nach acht Kilometern stehen wir vor dem Ola Hotel, dem ersten Haus am Platze. In Dongola muessen wir uns eine Genehmigung zur Uebernachtung bei der oertlichen Polizei holen. Im Dunkeln fahren wir durch die Stadt auf der Suche nach der Security Police. Schliesslich finden wir das Buero und bekommen auch unsere Genehmigung. Endlich koennen wir unter die Dusche. Morgen machen wir einen Ruhetag in Dongola, am Dienstag machen wir uns dann auf den Weg richtung Khartoum. Wenn alles klappt sollten wir da dann in spaetestens drei Tagen eintreffen.

 
 
 
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