Tagebucheintrag vom 29.12.2005
 
Unser Ruhetag in Gonder - von Steffen
 

Gonder, den 29.12.2005

Gleich am morgen beginnt das Dolce Vita auf aethiopisch, unser erster aethiopischer macchiato und dazu auch noch Croissants. Die Zivilisation hat uns wieder. Heute machen wir nicht allzu viel. Die Pistentage stecken uns noch in den Knochen, wir sind doch ziemlich erledigt. Organisatorisches wie Geld wechseln oder einkaufen erledigen wir am Vormittag. Unsere Mopeds bekommen eine kleine Reinigung, die Luftfilter und die Zuendkerzen muessen gereinigt werden. Die naechste Inspektion wollen wir in Bahir Dhar machen. Am Nachmittag gehen wir mit unseren beiden aethiopischen Fuehrern zu den Sehenswuerdigkeiten von Gondar. In Aethiopien wird man als Auslaendischer Besucher relativ schnell von aethiopischen Jungs adoptiert. Man kann das ablehnen und wird dann permanent von anderen Jungs angesprochen wenn man auf der Strasse erscheint. Alternativ akzeptiert man den Familienzuwachs und wird dann als potenzieller Injera Geber gegen die Konkurrenz verteidigt. Wir haben uns fuer die letztere Variante entschieden. Gegen die Uebermacht der Jugendlichen ist man ueber kurz oder lang immer auf der Verliererseite. Unsere Jungs sind ruehrend besorgt. Wenn wir ohne Sie in die Stadt gehen wollen muessen wir uns ordnungsgemaess bei den beiden abmelden. Ein grosszuegiges no problem gestattet uns dann auf eigene Faust die fuenfhundert meter zum Cafe zu bewaeltigen.
Zuerst besuchen wir die Kirche Debre Birhan Selassie, bekannt vor allem durch das Deckengemaelde mit den vielen Engelsgesichtern. Ein friedlicher Ort der Ruhe inmitten der Stadt.
Danach geht es zum Palast des Fasilidas, dem Gemp. Wohl einzigartig in Afrika erinnert der Bau an eine Europaeische Mittelalterliche Burg mit Indischem Einschlag. Unser Reisefuehrer ueberschlaegt sich in den Beschreibungen der einzelnen Ruinen. Ein historisches muss fuer jeden Aethiopienbesucher. Drei junge Aethiopier nutzen die Kulisse fuer ausgiebiges Gegenseitiges fotografieren. Sogar wir werden in das Photoshooting als exotisches Beiwerk einbezogen, endlich sind auch wir einmal fotoobjekt.
Von Gonder geht unsere Reise weiter nach Bahir Dhar am Tana See. Hier verlaesst der Blaue Nil den See und macht sich auf den Weg nach Khartoum, wo er sich mit dem Weissen Nil vereinigt. Bisher hat fuer uns in Aethiopien alles ganz wunderbar geklappt, jetzt hoffen wir einfach dass es so bleibt und wir von groesseren Zwischenfaellen verschont bleiben.

 
 
 
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